Chronik der Jahre 2000 - 2009

2000

Herausragend ist in diesem Jahr natürlich unser 20jährigers Jubiläum im Mai. Den Auftakt der Jubiläumsveranstaltung bildet die Ausstellung von den Bildern und Objekten im Modehaus Klingenthal in Paderborn, die später versteigert werden sollen.

Höhepunkt ist der Empfang und die anschließende Kunstauktion im Audienzsaal des Schlosses in Schloß Neuhaus. Den Abschluss bildet eine Wiedersehensfeier mit ehemaligen Frauenhausbewohnerinnen und deren Kindern.

2001

Lena Arndt, seit 19 Jahren Mitarbeiterin, findet eine neue berufliche Aufgabe bei der Paderborner Aidshilfe. Sie bleibt uns als Vereinsfrau und Vorstand jedoch erhalten.

Die autonomen Frauenhäuser in NRW arbeiten an einer landesweiten leistungsfähigen Vernetzung (Internet, Datensammlungen u.a.) um hilfesuchenden Frauen schneller einen Frauenhausplatz vermitteln zu können. Ebenfalls landesweit werden die ersten Erfahrungen mit dem Gewaltschutzgesetzt ausgewertet, nachdem die Polizei gewalttätige Männer direkt für einige Tage der Wohnung verweisen kann. Betroffene Frauen können somit besser planen, wie es weitergehen soll und sich ggf. um einen Platz im Frauenhaus kümmern.

2002

Um den Freiluftspielmöglichkeiten für die Kinder zu erhalten und zu verbessern (Feststellung von sicherheitstechnischen Mängeln) wird der Spielplatz renoviert und der Garten umgestaltet.

Problematisch erwies sich die Umsetzung des neuen Kindschaftsrechtes für misshandelte Mütter. Dieses Kindschaftsrecht ermöglicht auch gewalttätigen Vätern umgehend regelmäßigen Besuchskontakt mit ihren Kindern. Bei den erzwungenen Besuchskontakten kommt es nicht selten zu massiven Bedrohungen durch den Kindesvater.

2003

Die Umsetzung des neuen Kindschaftsrechtes erweist sich weiterhin als problematisch.

Am 12.März stehen wir mit einem Infostand zu diesem Thema im Rahmen des internationalen Frauentages vor dem Rathaus. Wir suchen den Kontakt zu den Jugendämtern, um ihnen die Brisanz der Situation zu verdeutlichen.  Neben unserer alltäglichen Arbeit kommt dann im Herbst die Hiobsbotschaft einer geplanten 30%igen  Kürzung des Landes bei der Bezuschussung der Personalkosten, d.h. statt mit vier Stellen müssten wir mit drei Stellen die gleiche Arbeit erledigen.

Regional und landesweit machen Frauen mobil gegen diese Kürzungen: Demonstrationen, Pressearbeit, Unterschriftenlisten und zahlreiche Gespräche mit PolitikerInnen sind nun Inhalt unserer Arbeit.  Eine Stellenstreichung reduziert unsere Arbeit auf ein kaum erträgliches Maß.

Im Dezember erhalten wir die mündliche Zusage, dass die geplante Kürzung zurückgenommen werden soll. 

2004

Zu Beginn des Jahres bekommen wir die schriftliche Bestätigung, dass weiterhin die vierte Stelle vom Land NRW bezuschusst wird.

Im Laufe des Jahres wird eine umfassende Renovierung und Erneuerung der Küchen geplant und im September, dank vieler Spenden, in die Tat umgesetzt. Ebenso wird ein neues Fahrzeug angeschafft, da im bisherigen Bulli die Kindersitze nicht ausreichend gesichert werden können.

Neben vielen Infoveranstaltungen engagiert sich eine Mitarbeiterin bei den Vorbereitungen zu einer Ausstellung des Paderborner Arbeitskreises Gewalt gegen Frauen mit dem Titel „ Wir sagen NEIN zu Gewalt gegen Frauen- Prominente aus der Region Paderborn zeigen Profil“

2005

Ende Januar 2005 wird die Ausstellung „Wir sagen NEIN zu Gewalt an Frauen-Prominente aus der Region zeigen Profil“ im Paderborner Rathaus eröffnet.

Im Mai können wir auf unser 25jähriges Bestehen zurückblicken.

Kurz vor Weihnachten werden die bisher vier Stellen kurzfristig ab dem 01.01.2006 auf drei Stellen reduziert, was bedeutet, dass der Trägerverein des Frauenhauses ab 2006 36.000 Euro weniger als Zuschuss vom Land NRW für die Personalkosten erhalten wird.

2006

Wegen der Kürzung des Personalkostenzuschusses durch die Landesregierung NRW sind wir gezwungen ab Anfang Januar unsere Arbeit einzuschränken, weil der Trägerverein keine ganze Stelle aus Eigenmitteln finanzieren kann. Eine halbe Stelle wird vom Verein übernommen.

Die Kürzung löst in der Öffentlichkeit große Betroffenheit aus und wird als nicht tragbar verurteilt.

Durch eine landesweit angelegte Aktion der autonomen Frauenhäuser, einen Rettungslauf zu veranstalten und einen Rettungsring durch NRW zu tragen und dabei Unterschriften gegen die Kürzung zu sammeln, soll noch einmal öffentlichkeitswirksam auf die unverantwortliche Streichung von Landesmitteln aufmerksam gemacht werden...

Jedoch...die Kürzung wurde nicht zurückgenommen. Aber...

...Durch viele Gespräche mit Paderborner Politikerinnen und Politikern ist es uns gelungen, dass die Stadt für 2007 die Defizitdeckung erhöhen wird. Das bedeutet, dass das Frauenhaus Paderborn die Arbeit im nächsten Jahr im gewohnten Umfang wieder aufnehmen wird, obwohl auch im Jahr 2007 der Trägerverein 40.000 Euro selbst aufbringen muss und weiterhin auf ein hohes Spendenaufkommen angewiesen sein wird.

2007

Nach den unglaublichen Anstrengungen im Jahr 2006, trägt die Stadt Paderborn mit ihrer Entscheidung die Defizitdeckung zu erhöhen dazu bei, die Existenz des Frauenhauses zu sichern, so dass die dramatische Auswirkung der Landeskürzungen aus dem Jahre 2006 teilweise aufgehoben werden können.

Obwohl schon viel erreicht worden ist, erleben wir in unserem Alltag mit den Betroffenen, dass noch viele Anstrengungen notwendig sind um Gewalt gegen Frauen und Kinder zu verhindern. Darum ist unser Schwerpunkt in der Öffentlichkeitsarbeit auf die besondere Situation der Mädchen und Jungen aus Gewaltbeziehungen aufmerksam zu machen. Wir beteiligen uns an der bundesweiten Kinderschafesrechtskampagne (KSR) mit einem zweitägigen Infostand auf dem NRW Tag in Paderborn.

Im November wird vor dem örtlichen Kooperationsprojekt „Häusliche Gewalt“ eine Fachtagung durchgeführt „Wenn der Papa die Mama haut“

Parallel dazu gestalten wir eine Sonderaustellung im Schaufester der Buchhandlung Linnemann. Darüber hinaus ermöglicht der Kolping-Musikverein in Bad Lippspringe, aus dem Erlös eines Benefizkonzertes, die Renovierung des Kinderhauses in Planung zu nehmen.

Kurz vor Jahresende unterstützt uns die Bürgerstiftung noch mit einer Spende speziell für die Integrationsarbeit mit den im Frauenhaus lebenden Migrantinnen und ihren Kindern. Alles in allem ein erfolgreiches Jahr.

2008

Auf Grund der Tatsache, dass die Kinder in einer besonders dramatischen Weise von häuslicher Gewalt betroffen sind ist auch in diesem Jahr ein Schwerpunkt unserer Arbeit die Stärkung der Kinderrechte im Rahmen der KSR Kampagnen.

Inhalt sind u.a. Teilnahmen am Kongress im Januar-„Gewaltig groß werden“ -, Anhörung im Bundestag im Februar, Plakataktion „Kinder brauchen ein Leben ohne Gewalt“ und Teilnahme am Weltkindertag vorm Paderborner Rathaus .

Um endlich die Zufluchtsstätte Frauenhaus langfristig abzusichern arbeiten wir im Rahmen der bundesweiten Vernetzung aller Frauenhäuser an einem neuen Finanzierungskonzept mit.

Dieses Konzept wurde vorgestellt, es fand eine Anhörung im Bundestag statt und es zeigte sich eine sichtliche Betroffenheit über die überwiegend sehr desolate Finanzsituation der Frauenhäuser. Es wird natürlich keine Lösung gefunden, aber wir arbeiten weiter daran.

2009

Neben der beratenden Hilfe, Begleitung, und Unterstützung der betroffenen Frauen und Kinder wollen wir verstärkt wieder in die Öffentlichkeit gehen, um unsere praktische Arbeit vorzustellen und auf die vielfältigen Probleme hinzuweisen. Wir waren u.a. bei der Polizei Paderborn und der Katholischen Kirchengemeinde zu Gast.

Auch beteiligen wir uns an den landesweiten Kampagnen der Frauenhäuser. Ziel ist es, dass Frauenhäuser endlich bedarfsgerecht und im Einzelfall unabhängig, finanziert werden.

Im November gestalten wir unsere Plakatwand und starten mit der Sammlung von Unterschriften.

Ebenfalls im November startet die große Renovierungsaktion. Nach jahrelangen Renovierungen in Eigenregie, haben wir die finanzielle Möglichkeit einmal das gesamte Haus von Profis grundlegend renovieren zu lassen. Die Wohnqualität hat sich dadurch erheblich gebessert.

Zu Weihnachten initiiert die Neue Westfälische die Aktion „Paket mit Herz“ und erfüllt unseren Bewohnerrinnen und ihren Kindern einige Wünsche. Auch in diesem Jahr, wie auch in vielen Jahren zuvor, hat die Katholische Kirchengemeinde Schlangen an Heiligabend viele Geschenke gebracht. Vielen Dank.  

Aktuell

 

 

Freie Plätze

Hier finden Sie freie Plätze in Frauenhäusern in NRW.

Kontakt

Die Adresse des Frauenhauses ist anonym. Sie erreichen uns unter der Telefonnummer: 05254/9322366. Mehr Informationen finden Sie unter Kontakt.